Erwerb der Zusatzqualifikation in analytischer Psychotherapie als zweite Fachkunde für approbierte psychologische Psychotherapeuten

(Dauer: mindestens 3 Jahre)

Für approbierte Psycholog/-innen bietet das IPP die Möglichkeit, in einer mindestens dreijährigen, modular strukturierten Zusatzqualifikation die Fachkunde in analytischer Psychotherapie zu erwerben. Da das Psychotherapeutengesetz bisher keine Weiterbildung vorsieht, kann mit diesem Fachkundenachweis bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung die Genehmigung für die Durchführung von analytischer Psychotherapie beantragt werden. Unser Angebot richtet sich nach den Anforderungen der Kassenärztlichen Vereinigungen sowie den Aus- und Weiterbildungsrichtlinien der DGPT.

 

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Voraussetzungen

Voraussetzung für die Teilnahme ist eine Approbation als psychologische/-r Psychotherapeut/-in mit tiefenpsychologischer Fachkunde. Wenn Sie mit verhaltenstherapeutischer Fachkunde approbiert sind, haben Sie die Möglichkeit, nach einer etwa zweijährigen Einführung in die Grundlagen psychoanalytisch-psychodynamischen Arbeitens an dem Programm teilzunehmen und sowohl die analytische, als auch die tiefenpsychologische Fachkunde zu erwerben.

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, die auch die Behandlung von Erwachsenen anstreben, müssen nach den geltenden rechtlichen Bestimmungen eine zweite Approbation erwerben. Hierzu müssen alle Ausbildungsbestandteile gemäß § 1 Abs. 3 des Psychotherapeutengesetzes absolviert werden.

Ausbildungsverlauf / Lehrinhalte

Das Qualifikationsprogramm dauert mindestens drei Jahre; es besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil sowie aus der Lehranalyse. Das Schema gewährt einen ersten Überblick.

Theorie

Der theoretische Teil besteht aus insgesamt fünfzehn Modulen (Blockseminaren), in denen jeweils ein psychoanalytisches Schwerpunktthema umfassend und aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt wird. Pro Jahr können fünf Module belegt werden, die sich in einen Wochenblock (44 Theoriestunden) sowie vier Wochenendseminare (à 16 Theoriestunden) aufteilen. Ergänzend finden sowohl während der Modulblöcke, als auch fortlaufend kasuistisch-technische Seminare statt, in denen Sie Ihre Behandlungserfahrungen mit anderen Teilnehmer/-innen diskutieren und reflektieren können.

Das Curriculum wiederholt sich in einem dreijährigen Rhythmus. Daher ist grundsätzlich auch eine zeitlich flexiblere Gestaltung der Weiterbildung möglich. Es wird jedoch eine kontinuierliche Teilnahme an den Blöcken empfohlen, um den Kontakt zur Gruppe der Teilnehmer/-innen aufrechtzuerhalten. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, an den Seminaren des gemeinsamen Seminarprogramms teilzunehmen.

Zu Fortbildungszwecken sind Seminarblöcke auch einzeln buchbar; hier ist die Zahl der Teilnehmer/-innen jedoch begrenzt.

Das aktuelle Programm der Seminare sowie des modularen Curriculums finden Sie in unserem halbjährlich herausgegebenen Semesterprogramm. Im Folgenden sehen Sie ein beispielhaftes Curriculum.

 

1. Modul

Psychoanalytische Grundbegriffe, Erstinterview

2. Modul

Berufspraxis Psychoanalyse

3. Modul

Wissenschaft und Profession

4. Modul

Psychische Entwicklung ("Entwicklungswoche")

5. Modul

Operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD)

6. Modul

Übertragung und Gegenübertragung

7. Modul

Abwehr und Interventionsformen

8. Modul

Das Unbewusste / Traumarbeit

9. Modul

Psychoanalytische Schulrichtungen ("Schulenwoche")

10. Modul

Psychosomatik, Welterleben, Körper

11. Modul

Soziale Einflüsse auf psychische Leiden

12. Modul

Identität(en) aus psychoanalytischer Sicht

13. Modul

Sexualität

14. Modul

Behandlungstechniken ("Interventionswoche")

15. Modul

Ethik, analytische Haltung und analytische Situation

 
 

Die Theorievermittlung während der Module wird durch Falldiskussionen ergänzt; außerdem kommen audiovisuelle Medien wie Filme zum Einsatz. Eine Literaturliste erleichtert Ihnen das vor- und nachbereitende Selbststudium.

 

Praxis

Während der dreijährigen modularen Weiterbildung führen Sie Ausbildungsbehandlungen unter Supervision durch, in denen Sie Kompetenzen sowohl im hochfrequenten klassischen als auch im modifizierten psychoanalytischen Setting erwerben. Mit den analytischen Ausbildungsbehandlungen unter Supervision kann relativ schnell begonnen werden. Zu den Anforderungen für die Zulassung zu Behandlungen im Rahmen der modularen Ausbildung gehören zehn Erstinterviews (nachgewiesen aus der Vorqualifikation) sowie zehn Erstinterviews bei DGPT-Lehranalytikern, der Besuch von mindestens zehn Doppelstunden des kasuistisch-technischen Seminars sowie 50 Stunden Selbsterfahrung. Die Zulassung erfolgt durch den Dozentenausschuss. Die Supervision erfolgt durch von der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) anerkannte Lehranalytiker/-innen bzw. Supervisor/-innen. Diese gehören in aller Regel dem Institut an. In begründeten Fällen (entfernter Wohnort) ist auch eine Supervision in Wohnortnähe bei Lehranalytiker/-innen oder Supervisor/-innen möglich, die von der DGPT anerkannt, aber nicht Mitglied unseres Instituts sind.

Der gesamte Stundenumfang beträgt dabei 600 Stunden. Mit den Behandlungen kann in der Regel etwa sechs Monate nach Beginn des Curriculums begonnen werden. Die Abrechnung erfolgt über unsere Ambulanz. Das Honorar für die von Ihnen erbrachten Behandlungsstunden geben wir nach Abzug einer Betriebskostenpauschale an Sie weiter.

 

Lehranalyse

Die meisten Kassenärztlichen Vereinigungen geben für den Nachweis der Fachkunde für analytische Psychotherapie 240 oder 250 Stunden Selbsterfahrung als Lehranalyse mit einer Frequenz von drei Stunden pro Woche vor. Wir empfehlen jedoch, die Lehranalyse während der gesamten Weiterbildung begleitend durchzuführen, da erfahrungsgemäß im Verlauf der hochfrequenten Ausbildungsbehandlungen intensive eigene Affekte mobilisiert werden können. Hier ist es hilfreich, wenn ein von der Weiterbildung weitestgehend unabhängiger Reflexionsraum besteht.

Die Lehranalyse wird ab der Zulassung zur Weiterbildung anerkannt und erfolgt in aller Regel bei Lehranalytikern und Lehranalytikerinnen des Instituts. Auch hier gilt wie bei Supervisionen, dass in begründeten Fällen (entfernter Wohnort) Lehranalytiker/-innen, die von der DGPT anerkannt, aber nicht Mitglied des Instituts sind, gewählt werden können. Selbstverständlich wählen Sie Ihre Lehranalytiker/-innen selbst. Mit ihm / ihr besprechen Sie auch alle weiteren Einzelheiten des Ablaufs Ihrer Lehranalyse. Die Gegenfinanzierung der Kosten für Ihre Lehranalyse erfolgt weitgehend durch das Honorar, welches Sie durch die Ausbildungsbehandlungen erzielen (siehe Kostenübersicht).

 

Dauer und Abschlussprüfungen

Das theoretische Curriculum der modularen Zusatzqualifikation wiederholt sich in einem fortlaufenden dreijährigen Zyklus. Nicht immer gelingt es, alle Ausbildungsbehandlungen innerhalb dieser drei Jahre abzuschließen. Vor allem die analytischen Langzeitbehandlungen mit einem Umfang von bis zu 300 Stunden können länger dauern. Die Semestergebühren können nach Abschluss der notwendigen Theoriestunden und bei Aufnahme der Behandlungen reduziert werden, während Supervision und ggf. die Fortführung der Selbsterfahrung durch die erzielten Behandlungshonorare abgedeckt werden.

Da es sich um den Erwerb einer zweiten Fachkunde handelt und die Voraussetzungen dafür von den Kassenärztlichen Vereinigungen festgelegt werden, ist eine Abschlussprüfung nicht erforderlich. Sobald die Vorgaben der für Sie zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung für die Erteilung der Abrechnungsgenehmigung erfüllt sind, erhalten Sie von uns eine Bescheinigung, mit der Sie diese beantragen können.

Unser Qualifikationsangebot entspricht den Standards der DGPT. Diese sehen unabhängig von der sozialrechtlichen Situation eine schriftliche Abschlussarbeit über eine psychoanalytische Langzeitbehandlung sowie ein mündliches institutsinternes Kolloquium über diesen Fallbericht vor. Mit diesem Abschluss haben Sie die Möglichkeit, in unserem Institut und in der DGPT Mitglied zu werden, was interessante fachliche und berufspolitische Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Natürlich würden wir Sie gern als Mitglied am IPP willkommen heißen, gleichwohl könnten Sie Ihre Weiterbildung auch ohne Institutskolloquium abschließen.

Nähere Details regeln die Weiterbildungsordnung sowie die Prüfungsordnung des Instituts. Ergänzend dazu haben wir für Sie Erläuterungen zur Weiterbildungsordnung zusammengestellt.

Kostenübersicht

Das Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Heidelberg-Mannheim e. V. ist ein gemeinnütziger Verein und arbeitet als solcher nicht gewinnorientiert. Weil wir das Honorar, das Sie für Ihre Behandlungen erhalten, nach Abzug einer Betriebskostenpauschale an Sie weitergeben, sind die Kosten für die modulare Weiterbildung zur Erlangung der psychoanalytischen Fachkunde überschaubar und werden teilweise durch die Behandlungseinnahmen gegenfinanziert.

Folgen Sie dem Link, um eine detaillierte Modellrechnung für das Angebot der modularen Zusatzqualifikation für approbierte Psycholog/-innen mit einer Zulassung für tiefenpsychologische Psychotherapie einzusehen.

Die Modellrechnung zeigt die Bilanz von Einnahmen und Kosten über den gesamten Verlauf der Weiterbildung. Sie basiert auf den aktuellen Vorgaben der Weiterbildungsordnungen, unseren aktuellen Gebührensätzen sowie den aktuellen Honoraren für Lehranalyse und Supervision. Alle diese Zahlen können nicht garantiert werden und sich ändern. Wir bitten daher um Verständnis, dass die Modellrechnung unverbindlich ist und nur als Anhalt dienen kann. Mehrkosten können z. B. entstehen durch eine Verlängerung der Lehranalyse über die Mindestanforderung von 250 Stunden hinaus oder mehr Supervisionen.

Anmeldung / Bewerbung und Zulassung

Haben Sie Fragen zur Weiterbildung? Gern stehen Ihnen unser Ausbildungskoordinator, Herr Benjamin Junk, oder Frau Gudrun Rißmann telefonisch (06221 – 65 89 36), per E-Mail (ausbildung[at]ipp-heidelberg.de) oder persönlich im Institut, Alte Bergheimer Straße 5 in 69115 Heidelberg, zu Verfügung.

Für Ihre Bewerbung drucken Sie unser Bewerbungsformular für Psychologen aus und senden es ausgefüllt zusammen mit den dort aufgeführten Unterlagen an Frau Rißmann. Hier finden Sie noch eimal alle Informationen zum Bewerbungsverfahren zusammengefasst als pdf.

Nach Eingang Ihrer Bewerbung erhalten Sie von uns eine Bestätigung über den Erhalt Ihrer Unterlagen und, bei positiver Resonanz, die Namen der LehranalytikerInnen, die mit Ihnen zwei Zulassungsinterviews führen werden. Die Zulassungsinterviews kosten jeweils 100 €. Sie erhalten vorab eine Rechnung darüber, nach Eingang der Zahlungen erhalten Sie die Kontaktdaten der InterviewerInnen und können dann die Gesprächstermine vereinbaren.

Die Aufnahmeinterviews haben drei Funktionen: Zum einen möchten wir Sie persönlich kennenlernen. Zum zweiten geht es in dem Gespräch darum, anhand Ihrer Zielsetzungen und Ihrer aktuellen Lebenssituation einen Weiterbildungsweg in der Vielfalt der berufs- und sozialrechtlichen Möglichkeiten zu finden, der sich mit Ihren Zielen bestmöglich deckt und Ihnen genügend Flexibilität bietet. Zum dritten sollen eventuelle Hinderungsgründe für die Eignung zu einer psychotherapeutischen Tätigkeit ausgeschlossen werden.

Ihre Gesprächspartner erstellen über das Aufnahmeinterview eine Stellungnahme, die für den Zulassungsausschuss unseres Instituts die Grundlage für die Entscheidung über Ihre Bewerbung darstellt. Diese Entscheidung teilt Ihnen dann der Vorsitzende des Zulassungsausschusses mit. Ist sie positiv, senden wir Ihnen den Weiterbildungsvertrag zu, mit dessen Unterzeichnung Ihre Weiterbildung rechtsverbindlich beginnt.

Ihre persönlichen Daten sowie die Informationen aus den Zulassungsinterviews werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

Zusätzliche Informationen und wichtige Links

Für die Dauer Ihrer Ausbildung sind Sie außerordentliches Mitglied unseres Instituts: Sie werden zu den Veranstaltungen eingeladen, erhalten die Mitgliederinformationen und haben in der Mitgliederversammlung Stimmrecht.
 
Ebenfalls für die Dauer Ihrer Ausbildung haben Sie die Möglichkeit, außerordentliches Mitglied der DGPT zu werden. Hier besteht die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit den Teilnehmern anderer Institute sowie der Teilnahme an den Jahrestagungen. Darüber werden in der DGPT Bundeskandidatensprecher gewählt, die den Bedürfnissen der Teilnehmer vor allem in berufspolitscher Hinsicht eine Stimme geben. 

  • Psychotherapeutengesetz + mehr
  • Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten + mehr
  • Homepage der Bundespsychotherapeutenkammer + mehr
  • Homepage der Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg + mehr
  • Homepage der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V. (DGPT) + mehr