Erwerb der Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ für Fachärzte Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie, die auch Erwachsene psychotherapeutisch behandeln wollen

(Dauer: mindestens 3 Jahre)

Für Fachärztinnen/-ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die auch Erwachsene psychotherapeutisch behandeln wollen, bietet das IPP die Möglichkeit, in einer mindestens dreijährigen modularen Weiterbildung nach den Vorgaben der Ärztekammern die Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ zu erwerben.

 

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Voraussetzungen

Voraussetzung für die Teilnahme ist die abgeschlossene Facharztweiterbildung. Die psychotherapeutische Fachkunde, die Sie im Rahmen der Facharztweiterbildung erworben haben, muss zudem tiefenpsychologisch ausgerichtet sein. Ist Ihre psychotherapeutische Fachkunde verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, haben Sie am IPP die Möglichkeit, eine mindestens fünfjährige kombinierte Weiterbildung zu absolvieren, in der zunächst eine Einführung in grundlegende psychoanalytische und psychodynamische Begriffe, Konstrukte und Theorien vermittelt wird.

Für die Behandlung von Erwachsenen ist außerdem in der Regel der Nachweis einer einjährigen Weiterbildung im Bereich Erwachsenenpsychiatrie oder der Besuch von als gleichwertig anerkannten Seminaren erforderlich. Die Regelungen dafür sind in den Ärztekammern unterschiedlich. Bitte wenden Sie sich wegen weiterer Informationen an Ihre Ärztekammer oder nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

Weiterbildungsverlauf / Lehrinhalte

Die Weiterbildung dauert mindestens drei Jahre und besteht entsprechend den Vorgaben der Ärztekammern aus einem theoretischen und einem praktischen Teil sowie aus der Lehranalyse. Das folgende Schema gewährt einen ersten Überblick:

Theorie

Der theoretische Teil besteht aus insgesamt fünfzehn Modulen (Blockseminaren), in denen jeweils ein psychoanalytisches Schwerpunktthema umfassend und aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt wird. Die Theoriemodule sind als dreijähriger Zyklus konzipiert; sie finden überwiegend an Wochenenden statt, einmal pro Jahr wird ein Wochenmodul angeboten. Ergänzend finden sowohl während der Blockseminare als auch fortlaufend kasuistisch-technische Seminare statt, in denen Sie Ihre Behandlungserfahrungen mit anderen Teilnehmer/-innen diskutieren und reflektieren können.

Zusätzlich können Sie die Seminare aus dem gemeinsamen Seminarprogramm mit dem HIT besuchen und so einzelne Themen noch weiter vertiefen. Dabei hat sich die gemeinsame Diskussion von Teilnehmenden verschiedener Institute als außerordentlich fruchtbar erwiesen.

Das aktuelle Programm der Seminare sowie des modularen Curriculums finden Sie in unserem halbjährlich herausgegebenen Semesterprogramm. Im Folgenden sehen Sie ein beispielhaftes Curriculum.

1. Modul

Psychoanalytische Grundbegriffe, Erstinterview

2. Modul

Berufspraxis Psychoanalyse

3. Modul

Wissenschaft und Profession

4. Modul

Psychische Entwicklung ("Entwicklungswoche")

5. Modul

Operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD)

6. Modul

Übertragung und Gegenübertragung

7. Modul

Abwehr und Interventionsformen

8. Modul

Das Unbewusste / Traumarbeit

9. Modul

Psychoanalytische Schulrichtungen ("Schulenwoche")

10. Modul

Psychosomatik, Welterleben, Körper

11. Modul

Soziale Einflüsse auf psychische Leiden

12. Modul

Identität(en) aus psychoanalytischer Sicht

13. Modul

Sexualität

14. Modul

Behandlungstechniken ("Interventionswoche")

15. Modul

Ethik, analytische Haltung und analytische Situation


Die Theorievermittlung während der Module wird durch Falldiskussionen ergänzt; außerdem kommen audiovisuelle Medien wie Filme zum Einsatz. Eine Literaturliste erleichtert Ihnen das vor- und nachbereitende Selbststudium.

Praxis

Mit den analytischen Ausbildungsbehandlungen unter Supervision können Sie beginnen, wenn Sie zwanzig dokumentierte und supervidierte psychoanalytische Erstinterviews bei Erwachsenen durchgeführt haben. Ferner gehören zu den Anforderungen der Besuch von mindestens zehn Doppelstunden des kasuistisch-technischen Seminars sowie 50 Stunden Selbsterfahrung. Die Zulassung erfolgt durch den Dozentenausschuss. Die Supervision erfolgt durch Lehranalytiker/-innen bzw. Supervisor/-innen, die von der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) anerkannt sind. Diese gehören in aller Regel dem Institut an. In begründeten Fällen (entfernter Wohnort) ist auch eine Supervision in Wohnortnähe bei Lehranalytiker/-innen oder Supervisor/-innen möglich, die von der DGPT anerkannt, aber nicht Mitglied unseres Instituts sind.

Insgesamt sind 1000 Behandlungsstunden zu erbringen, und zwar sowohl mit analytischer als auch mit tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. Auch hier erfolgt die Supervision durch von Ihnen ausgewählte und von der DGPT anerkannte Lehranalytiker/-innen bzw. Supervisor/-innen, die in der Regel unserem Institut angehören. Die Abrechnung erfolgt über unsere Institutsambulanz, wobei wir das Stundenhonorar nach Abzug einer Betriebskostenpauschale an Sie weitergeben.

Lehranalyse

Die Weiterbildungsrichtlinien der Ärztekammern zum Erwerb der Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ schreiben 250 Stunden Selbsterfahrung als Lehranalyse mit einer Frequenz von drei Stunden pro Woche vor. Wir empfehlen jedoch, die Lehranalyse während der gesamten Weiterbildung begleitend durchzuführen, da erfahrungsgemäß im Verlauf der hochfrequenten Ausbildungsbehandlungen intensive eigene Affekte mobilisiert werden können. Hier ist es hilfreich, wenn ein von der Weiterbildung weitestgehend unabhängiger Reflexionsraum besteht.

Die Lehranalyse wird ab der Zulassung zur Weiterbildung anerkannt und erfolgt in aller Regel bei Lehranalytikern und Lehranalytikerinnen des Instituts. Auch hier gilt wie bei Supervisionen, dass in begründeten Fällen (entfernter Wohnort) Lehranalytiker/-innen, die von der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) anerkannt, aber nicht Mitglied des Instituts sind, gewählt werden können. Ihre Lehranalytiker/-innen wählen Sie selbst. Mit ihm bzw. ihr besprechen Sie auch alle weiteren Einzelheiten des Ablaufs Ihrer Lehranalyse. Die Gegenfinanzierung der Kosten für Ihre Lehranalyse erfolgt weitgehend durch das Honorar, welches Sie durch die Ausbildungsbehandlungen erzielen (siehe Kostenübersicht).

Dauer und Abschlussprüfungen

Das theoretische Curriculum der modularen Weiterbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren. Nicht immer gelingt es, alle Ausbildungsbehandlungen innerhalb dieser drei Jahre abzuschließen. Vor allem die analytischen Langzeitbehandlungen mit einem Umfang von bis zu 300 Stunden können länger dauern.

Um die Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ führen zu können, müssen Sie in aller Regel eine Prüfung bei der für Sie zuständigen Ärztekammer absolvieren. Auch hier können die Regularien unterschiedlich sein. Für weitere diesbezügliche Informationen wenden Sie sich daher an Ihre Ärztekammer. Die für die Anmeldung erforderliche Bescheinigung mit dem Nachweis der vorgeschriebenen Weiterbildungsbestandteile erhalten Sie von uns.

Unser Weiterbildungsangebot entspricht den Standards der DGPT. Diese sehen eine schriftliche Abschlussarbeit über eine psychoanalytische Langzeitbehandlung sowie ein mündliches institutsinternes Kolloquium über diesen Fallbericht vor. Mit diesem Abschluss haben Sie die Möglichkeit, in unserem Institut und in der DGPT Mitglied zu werden, was interessante fachliche und berufspolitische Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Natürlich würden wir Sie gern als Mitglied am IPP willkommen heißen, dennoch könnten Sie Ihre Weiterbildung auch ohne Institutskolloquium allein mit den beiden Prüfungen vor der Ärztekammer abzuschließen.

Nähere Details regeln die Weiterbildungsordnung sowie die Prüfungsordnung des Instituts. Ergänzend dazu haben wir für Sie Erläuterungen zur Weiterbildungsordnung zusammengestellt.

Kostenübersicht

Das Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Heidelberg-Mannheim e. V. ist ein gemeinnütziger Verein und arbeitet als solcher nicht gewinnorientiert. Das Honorar, das Sie für Ihre Behandlungen erhalten, geben wir nach Abzug einer Betriebskostenpauschale an Sie weiter. Dieses Honorar deckt aufgrund der hohen Anzahl von Behandlungsstunden die Kosten für Selbsterfahrung, Supervision und theoretischen Unterricht ab.

Die folgende Modellrechnung zeigt die Bilanz von Einnahmen und Kosten für die mindestens fünfjährige Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“. Diese Modellrechnung basiert auf den aktuellen Vorgaben der Weiterbildungsordnungen, unseren aktuellen Gebührensätzen, sowie den aktuellen Honoraren für Lehranalyse und Supervision. All diese Zahlen können nicht garantiert werden und sich ändern. Wir bitten daher um Verständnis, dass die Modellrechnung unverbindlich ist.

Modellrechnung für die fünfjährige kombinierte Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“

Die obige Aufstellung kann lediglich als Anhalt dienen. Mehrkosten können z. B. entstehen durch eine Verlängerung der Lehranalyse über die Mindestanforderung von 250 Stunden hinaus oder mehr Supervisionen.

Anmeldung / Bewerbung und Zulassung

Haben Sie Fragen zur Weiterbildung? Gern können Sie unseren Ausbildungskoordinator, Herrn Benjamin Junk, oder Frau Gudrun Rißmann telefonisch (06221 – 65 89 36), per E-Mail (ausbildung[at]ipp-heidelberg.de) oder persönlich im Institut, Alte Bergheimer Straße 5 in 69115 Heidelberg, ansprechen.

Für Ihre Bewerbung drucken Sie unser Bewerbungsformular für Ärzte aus und senden es ausgefüllt zusammen mit den dort aufgeführten Unterlagen an Frau Rißmann. Hier finden Sie noch eimal alle Informationen zum Bewerbungsverfahren zusammengefasst als pdf.

Nach Eingang Ihrer Bewerbung erhalten Sie von uns eine Bestätigung über den Erhalt Ihrer Unterlagen und, bei positiver Resonanz, die Namen der LehranalytikerInnen, die mit Ihnen zwei Zulassungsinterviews führen werden. Die Zulassungsinterviews kosten jeweils 100 €. Sie erhalten vorab eine Rechnung darüber, nach Eingang der Zahlungen erhalten Sie die Kontaktdaten der InterviewerInnen und können dann die Gesprächstermine vereinbaren.

Die Aufnahmeinterviews haben drei Funktionen: Zum einen möchten wir Sie persönlich kennenlernen. Zum zweiten geht es in dem Gespräch darum, anhand Ihrer Zielsetzungen und Ihrer aktuellen Lebenssituation einen Weiterbildungsweg in der Vielfalt der berufs- und sozialrechtlichen Möglichkeiten zu finden, der sich mit Ihren Zielen bestmöglich deckt und Ihnen genügend Flexibilität bietet. Zum dritten sollen eventuelle Hinderungsgründe für die Eignung zu einer psychotherapeutischen Tätigkeit ausgeschlossen werden.

Ihre Gesprächspartner erstellen über das Aufnahmeinterview Stellungnahmen, die für den Zulassungsausschuss unseres Instituts die Grundlage für die Entscheidung über Ihre Bewerbung darstellen. Diese Entscheidung teilt Ihnen dann der Vorsitzende des Zulassungsausschusses mit. Ist sie positiv, senden wir Ihnen den Weiterbildungsvertrag zu, mit dessen Unterzeichnung Ihre Weiterbildung rechtsverbindlich beginnt.

Ihre persönlichen Daten sowie die Informationen aus den Zulassungsinterviews werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

Zusätzliche Informationen und wichtige Links

Für die Dauer Ihrer Ausbildung sind Sie außerordentliches Mitglied unseres Instituts: Sie werden zu den Veranstaltungen eingeladen, erhalten die Mitgliederinformationen und haben in der Mitgliederversammlung Stimmrecht.
 
Ebenfalls für die Dauer Ihrer Ausbildung haben Sie die Möglichkeit, außerordentliches Mitglied der DGPT zu werden. Hier besteht die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit den Teilnehmern anderer Institute sowie der Teilnahme an den Jahrestagungen. Darüber werden in der DGPT Bundeskandidatensprecher gewählt, die den Bedürfnissen der Teilnehmer vor allem in berufspolitscher Hinsicht eine Stimme geben.

  • Linkliste zu allen Landesärztekammern in Deutschland + mehr
  • Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Baden-Württemberg + mehr
  • Homepage der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V. (DGPT) + mehr