Erwerb der psychotherapeutischen Fachkunde im Rahmen der Facharztweiterbildung in den Bereichen Psychiatrie oder Psychosomatische Medizin + Erwerb der Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“

(Dauer: mindestens 5 Jahre)

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Voraussetzungen

Voraussetzung für den Beginn einer Facharztweiterbildung sind ein abgeschlossenes Medizinstudium und die Approbation als Arzt. Wenn Sie Ihr Medizinstudium im Ausland abgeschlossen haben, müssen Sie einen Antrag auf Erteilung der Approbation stellen. Eine Liste der dafür zuständigen Stellen und Ansprechpartner finden Sie hier.

Weiterbildungsverlauf / Lehrinhalte

Die Facharztweiterbildung ist in den Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern geregelt. Zuständig ist die Landesärztekammer, in deren Einzugsgebiet die Klinik oder Institution liegt, an der die Weiterbildung absolviert wird. Eine Linkliste zu allen Landesärztekammern finden Sie hier.

Die Weiterbildungsbefugnis für die Zusatzweiterbildung "Psychoanalyse", gem. Weiterbildungsordnung von 2020 liegt am IPP vor.

Bestandteil der Facharztweiterbildungen „Psychiatrie und Psychotherapie“ und „Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“ ist jeweils der Erwerb einer psychotherapeutischen Fachkunde. Diese kann verhaltenstherapeutisch oder psychodynamisch/-tiefenpsychologisch ausgerichtet sein und auch an psychotherapeutischen Ausbildungsinstituten abgeleistet werden.

Die Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ kann nach abgeschlossener Facharztweiterbildung in einem Fach der unmittelbaren Patientenversorgung erworben werden. Sie bietet sich besonders als Ergänzung zu den Gebieten „Psychiatrie“ und „Psychosomatische Medizin“ an, da sie zu einer wesentlichen Erweiterung und Vertiefung der psychotherapeutischen Kompetenz führt.

Am IPP haben Sie die Möglichkeit, im Rahmen der fachgebundenen Psychotherapie den Erwerb der tiefenpsychologischen Fachkunde mit der Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ zu kombinieren: Sie können die Zusatzweiterbildung zusammen mit dem Erwerb der Fachkunde absolvieren und die Abschlussprüfung nach bestandener Facharztprüfung ablegen.

Eine solche Verbundlösung erfordert zwar mehr Zeitaufwand als die Facharztweiterbildung allein, aber sie hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen erzielen Sie aus den Ausbildungstherapien Einkünfte, mit denen Sie Selbsterfahrung und Supervision gegenfinanzieren können (vgl. Kostenübersicht). Zum anderen bietet unser Weiterbildungskonzept umfassende Möglichkeiten der Reflexion Ihrer persönlichen Erfahrungen mit Patienten und mit der Institution, in der Sie tätig sind.

Ablauf der mindestens fünfjährigen kombinierten Weiterbildung

Theoretische Seminare

In den Seminaren des ersten Weiterbildungsteils führen wir Sie in grundlegende psychoanalytische und psychodynamische Begriffe, Konstrukte und Theorien ein. Das Seminarangebot dafür organisieren wir zusammen mit dem Heidelberger Institut für Tiefenpsychologie (HIT).

Nach einer internen Zwischenprüfung erfolgt die weitere Theorievermittlung dann in Form von vertiefenden Seminaren, die im gemeinsamen Seminarprogramm mit dem HIT angeboten werden. Außerdem können Sie die Blockseminare des modularen Curriculums besuchen. In den insgesamt fünfzehn Modulen des modularen Curriculums werden zentrale Themen der psychoanalytischen Theorie und Behandlungstechnik umfassend und aus der Perspektive verschiedener psychoanalytischer Schulen behandelt. Die Theoriemodule sind als fortlaufender dreijähriger Zyklus konzipiert; sie finden überwiegend an Wochenenden statt, einmal pro Jahr wird ein Wochenmodul angeboten. Ergänzend finden sowohl während der Blockseminare als auch fortlaufend kasuistisch-technische Seminare statt, in denen Sie Ihre Behandlungserfahrungen mit anderen Teilnehmer/ -innen diskutieren und reflektieren können. So können Sie die Theorie nach Ihren Bedürfnissen und zeitlichen Möglichkeiten erlernen.

Ausbildungsbehandlungen und Supervision

In den ersten zwei Jahren führen Sie zwanzig dokumentierte Erstinterviews durch. Die Supervision erfolgt durch von der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) anerkannte Lehranalytiker/ -innen bzw. Supervisoren und Supervisorinnen.

In der Facharztweiterbildung wird eine bedeutend höhere Zahl an Erstgesprächen gefordert. Diese müssen jedoch nicht die Anforderungen an ein psychoanalytisches Erstinterview erfüllen.

Die institutsinterne Zwischenprüfung orientiert sich an der schriftlichen Ausarbeitung eines solchen Erstinterviews. Ziel ist es dabei, die konkrete zwischenmenschliche Situation mithilfe des theoretischen Wissens analytisch und unter Aspekten einer Psychodynamik auszuformulieren.

Nach der Zwischenprüfung beginnen Sie mit den Ausbildungsbehandlungen, die entsprechend den Anforderungen der Facharzt- und der Zusatzweiterbildung in sehr unterschiedlichen Settings durchgeführt werden: von der Krisenintervention und der fokalen Kurzzeittherapie bis hin zur hochfrequenten analytischen Langzeitbehandlung. Auch diese Therapien werden durch von der DGPT anerkannte Lehranalytiker bzw. Supervisoren supervidiert.

Lehranalyse

Für die tiefenpsychologische Fachkunde im Rahmen der Facharztweiterbildung sind 150 Stunden Selbsterfahrung erforderlich. Der notwendige Umfang der Lehranalyse im Rahmen der psychoanalytischen Zusatzweiterbildung beträgt weitere 250 Stunden. Diese Kontingente können nicht gegeneinander aufgerechnet werden und dienen nur als Mindeststandards, da die Lehranalyse ausbildungsbegleitend notwendig ist.

Hier bietet die kombinierte Weiterbildung den wesentlichen Vorteil, die insgesamt erforderlichen 400 Stunden in einem einzigen kontinuierlichen begleitenden Selbsterfahrungsprozess gestalten zu können. Ihren Lehranalytiker bzw. Ihre Lehranalytikerin, der / die ebenso wie die Supervisoren und Supervisorinnen von der DGPT anerkannt sein muss und in der Regel unserem Institut angehört, wählen Sie selbst. Mit ihm bzw. ihr besprechen Sie auch alle weiteren Einzelheiten des Ablaufs Ihrer Lehranalyse.

Die Gegenfinanzierung der Kosten für diese 400 Stunden erfolgt weitgehend durch das Honorar, welches Sie durch die Ausbildungsbehandlungen erzielen. Dieses geben wir nach Abzug eines Betriebskostenanteils an Sie weiter (vgl. Kostenübersicht).

Dauer und Abschlussprüfungen

Der erste Teil der Weiterbildung bis zur Zwischenprüfung dauert in der Regel zwei Jahre. Dieser Zeitraum wird benötigt, um sich in die Theorie einzuarbeiten, mit den Erstinterviews erste praktische Erfahrungen zu sammeln, diese in den kasuistisch-technischen Seminaren zu reflektieren und mit der Lehranalyse zu beginnen.

Nach der Zwischenprüfung beginnen Sie mit den Ambulanzbehandlungen. Das theoretische Curriculum des zweiten Teils erstreckt sich über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren, in denen Sie die Seminare des gemeinsamen Seminarprogramms besuchen können oder/und am Modularen Curriculum teilnehmen.

Nicht immer gelingt es, alle Ausbildungsbehandlungen innerhalb dieser drei Jahre abzuschließen. Vor allem die analytischen Langzeitbehandlungen mit einem Umfang von bis zu 300 Stunden können länger dauern. Dennoch ist es in aller Regel problemlos möglich, die für die Facharztprüfung erforderlichen Therapien in diesem Zeitraum zu beenden und diese dann abzulegen. Die Zulassung zur Abschlussprüfung für die Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ kann bei der Ärztekammer ohnehin erst nach der Facharztanerkennung erfolgen.

Unser Weiterbildungsangebot entspricht den Standards der DGPT. Diese sehen eine schriftliche Abschlussarbeit über eine psychoanalytische Langzeitbehandlung, sowie ein mündliches institutsinternes Kolloquium über diesen Fallbericht vor. Mit diesem Abschluss haben Sie die Möglichkeit, in unserem Institut und in der DGPT Mitglied zu werden, was interessante fachliche und berufspolitische Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Natürlich würden wir Sie gern als Mitglied am IPP willkommen heißen, gleichwohl könnten Sie Ihre Weiterbildung auch ohne Institutskolloquium allein mit den beiden Prüfungen vor der Ärztekammer abzuschließen.

Nähere Details regeln die Weiterbildungsordnung sowie die Prüfungsordnung des Instituts. Ergänzend dazu haben wir für Sie Erläuterungen zur Weiterbildungsordnung zusammengestellt.

Kostenübersicht

Entgegen des Vorurteils, dass die psychoanalytische Weiterbildung hohe finanzielle Mittel erfordert, zeigt unsere Modellrechnung, dass die Kombination von Erwerb der psychotherapeutischen Fachkunde im Rahmen der Facharztweiterbildung mit der Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ zwar zeitaufwendiger und teurer ist als der Erwerb einer tiefenpsychologischen oder verhaltenstherapeutischen Fachkunde allein, jedoch geben wir das Honorar für die von Ihnen erbrachten Behandlungsstunden nach Abzug einer Betriebskostenpauschale an Sie weiter.

Dieses Honorar deckt aufgrund der hohen Anzahl von Behandlungsstunden die Kosten für Selbsterfahrung, Supervision und theoretischen Unterricht ab. Damit Sie eine Vorstellung von den Kosten haben, stellen wir Ihnen folgende Modellrechnungen, je nach erstrebter Facharztweiterbildung, zur Verfügung:

Modellrechnung für die kombinierte Facharztweiterbildung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit der Zusatzweiterbildung Psychoanalyse

Modellrechnung für die kombinierte Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie mit der Zusatzweiterbildung Psychoanalyse

Die beiden Modellrechnungen zeigen die Bilanz von Einnahmen und Kosten für eine kombinierte Weiterbildung. Die Modellrechnungen basieren auf den aktuellen Vorgaben der Weiterbildungsordnungen, unseren aktuellen Gebührensätzen sowie den aktuellen Honoraren für Lehranalyse und Supervision. Alle diese Zahlen können nicht garantiert werden und sich ändern. Wir bitten daher um Verständnis, dass die Modellrechnungen unverbindlich sind. Mehrkosten können z. B. entstehen durch eine Verlängerung der Lehranalyse über die Mindestanforderung von 250 Stunden hinaus oder generell durch eine Verlängerung der Ausbildungsdauer.

Bewerbung und Zulassung

Haben Sie Fragen zur Weiterbildung? Gern stehen Ihnen unser Ausbildungskoordinator, Herr Benjamin Junk, oder Frau Gudrun Rißmann telefonisch (06221 – 65 89 36), per E-Mail (ausbildung[at]ipp-heidelberg.de) oder persönlich im Institut, Alte Bergheimer Straße 5 in 69115 Heidelberg, zu Verfügung.

Für Ihre Bewerbung drucken Sie unser Bewerbungsformular für Ärzte aus und senden es ausgefüllt zusammen mit den dort aufgeführten Unterlagen an Frau Rißmann. Hier finden Sie noch eimal alle Informationen zum Bewerbungsverfahren zusammengefasst als pdf.

Nach Eingang Ihrer Bewerbung erhalten Sie von uns eine Bestätigung über den Erhalt Ihrer Unterlagen und, bei positiver Resonanz, die Namen der LehranalytikerInnen, die mit Ihnen zwei Zulassungsinterviews führen werden. Die Zulassungsinterviews kosten jeweils 100 €. Sie erhalten vorab eine Rechnung darüber, nach Eingang der Zahlungen erhalten Sie die Kontaktdaten der InterviewerInnen und können dann die Gesprächstermine vereinbaren.

Das Aufnahmeinterview hat drei Funktionen: Zum einen möchten wir Sie persönlich kennenlernen. Zum zweiten geht es in dem Gespräch darum, anhand Ihrer Zielsetzungen und Ihrer aktuellen Lebenssituation einen Weiterbildungsweg in der Vielfalt der berufs- und sozialrechtlichen Möglichkeiten zu finden, der sich mit Ihren Zielen bestmöglich deckt und Ihnen genügend Flexibilität bietet. Zum dritten sollen eventuelle Hinderungsgründe für die Eignung zu einer psychotherapeutischen Tätigkeit ausgeschlossen werden.

Ihr Gesprächspartner erstellt über das Aufnahmeinterview eine Stellungnahme, die für den Zulassungsausschuss unseres Instituts die Grundlage für die Entscheidung über Ihre Bewerbung darstellt. Diese Entscheidung teilt Ihnen dann der Vorsitzende des Zulassungsausschusses mit. Ist sie positiv, senden wir Ihnen den Weiterbildungsvertrag zu, mit dessen Unterzeichnung Ihre Weiterbildung rechtsverbindlich beginnt.

Ihre persönlichen Daten sowie die Informationen aus den Zulassungsinterviews werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

Zusätzliche Informationen und wichtige Links

Für die Dauer Ihrer Ausbildung sind Sie außerordentliches Mitglied unseres Instituts: Sie werden zu den Veranstaltungen eingeladen, erhalten die Mitgliederinformationen und haben in der Mitgliederversammlung Stimmrecht.
 
Ebenfalls für die Dauer Ihrer Ausbildung haben Sie die Möglichkeit, außerordentliches Mitglied der DGPT zu werden. Hier besteht die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs mit den Teilnehmern anderer Institute, sowie der Teilnahme an den Jahrestagungen. Darüber werden in der DGPT Bundeskandidatensprecher gewählt, die den Bedürfnissen der Teilnehmer vor allem in berufspolitscher Hinsicht eine Stimme geben.

  • Homepage der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e. V. (DGPT) + mehr
  • Linkliste zu allen Landesärztekammern in Deutschland + mehr
  • Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Baden-Württemberg + mehr